Brugger und Partner AG

Kathrin Brugger

«Wir treiben als Team Dinge gemeinsam voran»

Kathrin Brugger (47) wusste schon früh, dass ihre Arbeit sinnvoll sein soll – neu als Teil der BHP-Geschäftsleitung.

Kathrin, auf was würdest du ungern verzichten wollen?
Aufs Reisen. Das ist mein Lebenselixier. Andere Menschen und andere Kulturen kennenlernen, das bedeutet für mich sehr viel. Es erdet und inspiriert mich zugleich. Reisend habe ich früh gelernt, dass Wohlstand und Sicherheit keine Selbstverständlichkeit sind.

Schenken dir Reisen Kraft für deine Arbeit?
Ja, aber auch Inspiration und Dankbarkeit. Zudem sind meine Familie und mein Zuhause eine Quelle der Kraft. Schaue ich aus dem Fenster, dann sehe ich direkt auf die Berge – dieser fast immer nebelfreie Ausblick schenkt mir viel Energie. Die Natur hier im Glarnerland ist markant und eindrücklich. Solche Landschaften geben mir viel Positives. Aber auch beim Schaffen selbst tanke ich Energie und finde Inspiration.

In welchen Momenten besonders?
Beispielsweise dann, wenn ich mit visionären Menschen zusammenarbeiten kann, Kund*innen motiviert sind oder wir als Team Dinge gemeinsam vorantreiben. Wenn jemand Fragen stellt, deren Antworten nicht direkt auf der Hand liegen, und wir dann zusammen mit all unserem Know-how aus verschiedenen Perspektiven über den Tellerrand blicken und nach nachhaltigen Lösungen suchen – das erfüllt mich.

Woher kommt dein Interesse an nachhaltigen Themen?
Als Kind hatte ich das Glück dank des beruflichen Engagements meines Vaters unzählige abgelegene Orte in Lateinamerika bereisen zu können. Dabei habe ich vieles gesehen, erlebt und aufgesaugt. Mir ist früh klar geworden, dass Gerechtigkeit – so erstrebenswert sie ist – für viele Menschen fast unerreichbar zu sein scheint. Mir war bewusst, dass wir in der Schweiz und wir als Familie sehr privilegiert sind. Davon wollte ich etwas zurückgeben und meinen Beitrag für mehr Chancengerechtigkeit leisten.

Dein Weg zu BHP war somit schon früh geebnet?
Obwohl mein Vater BHP gegründet hat, hatte ich natürlich meine eigenen Ideen. Es gab viele Wege, die ich mir für mich vorstellen konnte: zum Beispiel ein Engagement in der Entwicklungshilfe, beratend für Organisationen und Unternehmen, aber auch auf einer mehr individuellen Ebene wie in Sozialarbeit oder Coaching. Statussymbole waren für mich nie ein Antrieb. Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit meiner Arbeit, visionäre oder sogar idealistische Ziele dafür umso mehr. Zudem merkte ich, dass ich gerne unternehmerisch tätig bin. Erfolg bedeutet für mich, dass eine Person ihre Entscheidungen im Leben frei fällt und Zufriedenheit findet, in dem, was sie tut. Ich will mich inhaltlich vertiefen und dabei etwas bewirken. Dies kann ich bei BHP nun ausleben.

Worin würdest du dich zukünftig gerne noch mehr vertiefen?
Die Klimadebatte ist im Moment sehr dominant – was gut ist. Gleichzeitig befürchte ich, dass die sozialen Ungerechtigkeiten dabei zu stark aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwinden. In den kommenden Jahren möchte ich mich damit beschäftigen, wie wir beide Themen und deren Wechselwirkungen noch wirksamer in unsere Beratungstätigkeit einflechten können. Denn Klimawandel und Armut hängen eng zusammen. Was zum Beispiel passiert mit Zulieferern in der globalen Wertschöpfungskette, die dem erhofften Innovationsdruck, der durch die Kreislaufwirtschaft entsteht, nicht zeitgerecht entsprechen können?

Siehst du im Fragestellen deine Stärke für die neue Geschäftsleitung?
Unter anderem. Aber ich glaube, das ist eine Stärke von uns allen. Ich bin ein vernetzt denkender, offener, vielseitig interessierter Mensch mit sehr feinen Antennen für Stimmungs- und Interessenlagen. Das hilft mir dabei, potenzielle Konflikte und Opportunitäten frühzeitig zu erkennen und Lösungen und Ziele zu erarbeiten, die von allen Beteiligten mitgetragen werden. So liebe ich Workshops mit unterschiedlichen Interessengruppen, in denen ich als Moderatorin dazu beitragen kann, dass die Workshopteilnehmer*innen am Schluss Kräfte mobilisieren, um sich für ein gemeinsames Projekt oder Ziel zu engagieren.

Apropos Zukunft: Welche Visionen verfolgt die neue BHP-Geschäftsleitung?
Unsere gemeinsame Vision ist, einen Beitrag für eine zukunftsfähige Gesellschaft zu leisten. Dazu wollen wir sicher wieder vermehrt gesellschaftspolitische Diskussionen führen und kritische Fragen aufwerfen und unser Netzwerk weiter ausbauen. Wir sind überzeugt, dass Kollaborationen, branchenweite und -übergreifende Dialogformate im Bereich Nachhaltigkeit in Zukunft noch zentraler für eine effektive Transformation unserer Gesellschaft werden. Hier wollen wir mit unserem starken Netzwerk einen Beitrag leisten.